»Böhme ist aber kein Philosoph des Willens!« | Ronald Steckel im Gespräch (10/13)
In Böhmes Rezeptionsgeschichte gab es zum einen die hehre Linie honoriger Fans: Lichtenberg, Schelling, Hegel, Novalis, Hesse. Daneben gab es aber auch diesen deutschen Sonderweg der Mystik, der sich mehr und mehr zur Deutschtümelei verselbstständigt hat, gipfelnd in der Böhme-Renaissance während der Nazi-Zeit. Die damit verbundene Gefahr wird im Booklet eingehend reflektiert. Welche Konsequenzen hatte die damit verbundene Vorsicht für den Film?
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Kaum eine Figur steht so singulär zwischen den Epochen wie der große »Ungleichzeitige« Jacob Böhme (1575-1624). Während Galilei, Francis Bacon und Descartes die modernen Naturwissenschaften und den Rationalismus begründeten, schuf der Schuhmacher aus Görlitz ein Hauptwerk der christlichen Theosophie, das die Philosophen des Deutschen Idealismus sowie Romantiker wie Novalis tief beeinflusste und das bis heute fasziniert.
Hermann Hesse schrieb über Böhme, die Lektüre seiner Texte erfordere »ein vorübergehendes ›Leerwerden‹, eine völlig freie Aufmerksamkeit und Seelenstille«. Der Aufgabe, diese Haltung zu erzeugen, stellt sich das Team um Ronald Steckel im Film »Morgenröte im Aufgang – Hommage à Jacob Böhme«, in dem die Ideen und die bildgewaltige Sprache des »ersten deutschen Philosophen« (Hegel) die Hauptrolle spielen.
Für das Logbuch sprach Johannes Ullmaier mit Ronald Steckel.
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